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  >>> Verbrechen gegen den Frieden? Na und?  
     
  Schon wieder ein netter kleiner Krieg

Eric Margolis

 

Es schaut so aus, als müsse jeder neue US-Präsident seinen Machismo unter Beweis stellen ... oder kein Hehl daraus machen, wie Klugscheißer sagen ... indem er die üblichen Araber bombardiert. Neuerdings ist es fast ein Übergangsritus. Die amerikanische Öffentlichkeit liebt das.

Wir sahen gerade, wie die Vereinigten Staaten von Amerika 59 oder 60 je $1,5 Millionen teure Raketen auf ein im Westen Syrien gelegenes Flugfeld schossen, um Präsident Trumps Empörung angesichts angeblich durch einen Gasangriff der syrischen Regierung verletzte Kinder zum Ausdruck zu bringen.

Aber was, Herr Präsident, ist mit all den irakischen, syrischen und afghanischen Babies, die von US-B-52 und B-1 schweren Bombern getötet wurden? Oder mit der Zerstörung der aufsässigen irakischen Stadt Fallujah, wo die Vereinigten Staaten von Amerika verbotenen weißen Phosphor einsetzten, der sich bis zu den Knochen hineinbrennt?

Washington behauptete, sein Radar habe eindeutig syrische Kriegsflugzeuge identifiziert, die chemische Waffen abwarfen. Das erscheint mir unwahrscheinlich zu sein. Wo befand sich der US-Radar? Hunderte Meilen entfernt an Bord von Schiffen? Kam die Information von Israel oder von der Türkei, die beide ein eigenes Süppchen kochen? Ist der US-Radar so scharf, dass er den Unterschied zwischen einer chemischen und hochexplosiven Bombe auf große Entfernung feststellen kann? Das scheint mir höchst suspekt zu sein.

Der Raketenangriff war sehr wohl im Vorhinein geplant und die Raketen entsprechend programmiert. Das wurde wahrscheinlich schon vor dem angeblichen chemischen Angriff gemacht. Was für eine unverschämte Tat, die Attacke durchzuführen, gerade bevor Chinas Führer Xi Jinping sich mit Trump in Palm Beach zum Dinner setzte. Das war das wichtigste Treffen zwischen China und den Vereinigten Staaten von Amerika, seit Präsident Richard Nixon 1972 auf Besuch zum Vorsitzenden Mao fuhr. Was für ein monumentaler Gesichtsverlust für Xi und für China. Man ließ ihn klein und unbedeutend aussehen. War das im Vorhinein geplant? Xi hätte gehen, sein Flugzeug besteigen und zurück nach China fliegen sollen.

Hätte Trump nicht warten können bis Xis Besuch vorbei war, nur einen Tag? Was war so dringend an der Bombardierung der syrischen Luftwaffenbasis? Glauben wir nicht, dass Russland, China und der Iran, alles Verbündete Syriens, negativ darauf reagieren werden? Trump hatte seinen Vorgänger Barack Obama kritisiert, weil er nur daran dachte, Syrien anzugreifen ... und jetzt macht er das Gleiche.

Während der neue Präsident zeigte, wie hart und entschlossen er ist, indem er die üblichen Araber bombardierte, drohen die Vereinigten Staaten von Amerika offen mit Krieg gegen Nordkorea. Washingtons dringendstes Anliegen bei dem Gipfel in Florida war, irgendwie China zu überzeugen, zu beschwatzen oder zu zwingen, den Druck auf das lästige Nordkorea zu erhöhen und dessen nuklearen Programme zu beenden.

Die große Beleidigung Xis wird China schwerlich motivieren, in Nordkorea einzumarschieren und Kim Jong-un abzusetzen. In Wirklichkeit ist Nordkorea ungeachtet seiner exzentrischen Wege für China sehr nützlich und bildet keinerlei Gefahr. Die Demokratische Volksrepublik Korea trägt dazu bei, Chinas sensitive Region im Nordosten und die Mandschurei vor US/südkoreanischer Intervention zu schützen. Ein Zusammenbruch der Regierung Kim würde Millionen von hungernden Flüchtlingen nach China, Südkorea und Japan treiben.

Schlimmer noch, ein jetzt angedrohter US-Angriff auf Nordkorea könnte dieses dazu veranlassen, atomar bestückte Raketen nach Japan, Südkorea und auf US-Stützpunkte in Japan und Guam abzufeuern. Zwei Atombomben würden reichen, um aus diesen eine Wüste zu machen. Rund 88.000 US-Soldaten und eine große Anzahl Angehöriger befinden sich in der Region. Südkoreas 20 Millionen-Hauptstadt Seaoul befindet sich teilweise in Reichweite von Kim Jong-uns schweren 170mm Kanonen, die entlang der Demilitarisierten Zone eingegraben sind.

Ein zufälliger Zusammenstoß von Schiffen oder Flugzeugen über dem Südchinesischen Meer zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und China scheint unvermeidlich. Die Vereinigten Staaten von Amerika machen großen Aufhebens um Atoll-Luftwaffenstützpunkte, die China hier errichtet hat, aber sind diese wirklich so verschieden von den Flugzeugträgern der US-Navy, die im Chinesischen Meer kreuzen?

Die Vereinigten Staaten von Amerika haben ihre strategische Überlegenheit über China im westlichen Pazifik verloren. Chinas Land-, Luft-, See- und Raketenstreitkräfte stehen fast auf gleicher Ebene mit den amerikanischen und sind gut geplant, um die Vereinigten Staaten von Amerika weit von seinen Küsten zu verjagen. Bei jedem Zusammenstoß würden US-Kräfte eine halbe Welt weit von zuhause entfernt gegen chinesische Kräfte kämpfen müssen, die ihre Basis im eigenen Land haben. US-Militärvertreter strampeln, um neue Strategien zu erfinden, während sie das Weiße Haus warnen, einen Kampf zu vermeiden, den es verlieren könnte.

Als wären potenzielle Kriege gegen China und Nordkorea nicht genug, schmeißen die Vereinigten Staaten von Amerika Russland Sand ins Gesicht und schlagen die Kriegstrommel über der Ostukraine und der Krim, zwei Regionen, die den Amerikanern völlig unbekannt sind. Es scheint aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden zu sein, dass Russland über Tausende atomar bestückter Raketen verfügt, von denen viele auf die Vereinigten Staaten von Amerika gerichtet sind. Antirussische Hysterie hat epidemische Ausmaße angenommen und lässt die Vereinigten Staaten von Amerika dumm aussehen.

Die Vereinigten Staaten von Amerika weiten auch ihre kleinen Kriege gegen Jemen und Somalia aus in dem Bemühen, das Rote Meer zu beherrschen. Das heißeste neue US-Kommando ist das neue Afrika-Kommando. Das alles, während die Bajonette gegen China und Russland gezückt sind. Erstaunliche strategische Dummheit, die den alten Bismarck in seinem Grab rotieren lassen würde. Nehmen wir dazu Amerikas vergessenen dummen Krieg in Afghanistan und im Norden Pakistans und seine Provokationen des Iran.

Trump sieht diese Dinge wahrscheinlich durch die Augen eines Geschäftsmanns und versteht nicht, dass ein Imperium mit Kosten verbunden ist, die nicht mit einem Bilanzblatt zu erfassen sind. Sicher, die Vereinigten Staaten von Amerika bezahlen mehr für die NATO als andere Mitglieder. Die NATO ist ein Organ des US-Imperiums, nicht eine simple Partnerschaft. Den Erdball zu beherrschen kostet einen Haufen Geld. Schlimmer noch, ein großer Teil des Geldes ist geborgt. Interessanterweise schuldet Amerika dem China des Genossen Xi Jinping mehr Geld als sonst jemandem.

 
     
  erschienen am 8. April 2017 auf > www.ericmargolis.com  
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  Klaus Madersbacher - Ösi-Militär nach Afghanistan
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