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  Die Medien täuschen die Öffentlichkeit über Syrien

Stephen Kinzer

 

An die Berichterstattung über den syrischen Krieg wird man sich erinnern als eine der schändlichsten Episoden in der Geschichte der amerikanischen Presse. Die Berichte über das Massensterben in der historischen Stadt Aleppo bilden den letzten Grund dafür.

Drei Jahre lang stand Aleppo unter der Führung von gewalttätigen Militanten. Ihre Herrschaft begann mit einer Welle der Unterdrückung. Sie plakatierten Zettel, auf denen die Einwohner gewarnt wurden: „Schickt eure Kinder nicht in die Schule. Wenn ihr das tut, werden wir die Schultasche bekommen und ihr den Sarg.“ Dann zerstörten sie Fabriken in der Hoffnung, dass die arbeitslosen Arbeiter keine andere Möglichkeit haben würden, als Kämpfer zu werden. Sie transportierten geplünderte Maschinen in die Türkei und verkauften sie.

In diesem Monat sahen die Menschen in Aleppo endlich Hoffnungsschimmer. Die syrische Armee und ihre Verbündeten haben Militante aus der Stadt vertrieben. In der letzten Woche errangen sie das wichtigste Kraftwerk zurück. Reguläre Stromversorgung könnte bald wieder funktionieren. Der Zugriff der Militanten auf die Stadt könnte zu Ende gehen.

Wie es ihrem Wesen entspricht, stiften Militante Chaos, während sie von russischen und syrischen Armeekräften aus der Stadt vertrieben werden. „Von der Türkei und Saudiarabien unterstützte ‚gemäßigte Rebellen’ ließen ungelenkte Raketen und Gaskartuschen auf Wohnviertel in Aleppo niederhageln,“ berichtete ein Einwohner von Aleppo auf den sozialen Medien. Die in Beirut lebende Analystin Marwa Osman fragte: „Die syrische arabische Armee unter der Führung von Präsident Bashar Assad ist die einzige Kraft auf dem Boden, die gemeinsam mit ihren Verbündeten ISIS bekämpft – wollt ihr wirklich das einzige System schwächen, das gegen ISIS kämpft?“

Das passt nicht zusammen mit dem Narrativ Washingtons. In der Folge berichtet ein Großteil der amerikanischen Presse das Gegenteil von dem, was tatsächlich passiert. Viele Berichte in den Nachrichten stellen es so hin, als wäre Aleppo drei Jahre lang eine „befreite Zone“ gewesen, die jetzt zurück ins Elend gezogen wird.

Den Amerikanern wird gesagt, dass der rechtschaffene Weg in Syrien der Kampf gegen das Assad-Regime und seine russischen und iranischen Partner ist. Von uns wird erwartet, dass wir hoffen, dass eine rechtschaffene Koalition aus Amerikanern, Türken, Saudis, Kurden und der „gemäßigten Opposition“ gewinnen wird.

Das ist aufgelegter Unsinn, aber man kann den Amerikanern nicht die Schuld dafür geben, dass sie das glauben. Wir bekommen fast keine wahrheitsgemäße Information über die kämpfenden Parteien, ihre Ziele oder ihre Taktiken. Das ist zum Großteil die Schuld unserer Medien.

Unter intensivem finanziellem Druck haben die meisten amerikanischen Zeitungen, Zeitschriften und Sendernetzwerke ihr Korps von Auslandskorrespondenten drastisch eingeschränkt. Viele wichtige Neuigkeiten über die Welt kommen von Reportern, die in Washington sitzen. In dieser Umgebung hängen Zugang und Glaubwürdigkeit ab von der Akzeptanz offizieller Paradigmen. Reporter, die über Syrien berichten, recherchieren im Pentagon, im Außenministerium, im Weißen Haus und bei „Experten“ von Denkfabriken. Nach einer Runde auf diesem besudelten Karussell haben sie den Eindruck, alle Seiten der Geschichte unter Dach zu haben. Diese Form der Kurzschrift gibt den Einheitsbrei ab, der als Informationen über Syrien herumgereicht wird.

 
     
  Auszug („Fair Use Excerpt“) erschienen am 25. Februar 2016 auf > Ron Paul Institute for Peace and Prosperity > Artikel > Original in The Boston Globe  
 
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siehe dazu im Archiv:
  Ulson Gunnar - Syrien: es ist kein Bürgerkrieg und war auch nie einer
  Klaus Madersbacher - Wir müssen uns selbst weiterbilden
  Vladimir Putin - Rede vor der Generalversammlung der UNO
  Paul Craig Roberts - Obama vergöttlicht die amerikanische Hegemonie
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  Jean-Paul Pougala - Die Lügen hinter dem Krieg des Westens gegen Libyen
  Garikai Chengu - Libyen: Von Afrikas reichstem Staat unter Gaddafi zu einem gescheiterten Staat nach dem NATO-Überfall
  John Philpot - Versagen des Internationalen Rechts und der Menschenrechtsinstitutionen: Palästina, Syrien und Irak im Jahr 2014
  Ismael Hossein-zadeh - Das Chaos im Mittleren Osten und darüber hinaus ist geplant
  Glen Ford - Obamas Krieg gegen die Zivilisation
  Stephen Kinzer - BP im Golf – im Persischen Golf
  Greg McInerney - Die Ruinierung Irlands
  Bruce Cumings - Koreanische Kriegsspiele
  Tarak Barkawi - Atomwaffen und orientalische Verhältnisse
  Jonathan Turley - Das Große Geld hinter dem Krieg: der militärisch-industrielle Komplex
 
     
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